Plötzlich Bedenken? Laufzeitverlängerung AKW’s

Von Sabine Henkel Drei Monate lang gilt die Laufzeitverlängerung jetzt nicht. Hat das zufällig etwas mit bevorstehenden Wahlen in Baden-Württemberg zu tun? Frau Merkel, für wie dumm halten Sie uns eigentlich, fragt Sabine Henkel im WDR 2 Klartext.

Ja was denn nun, Frau Merkel. Sie haben immer versprochen auf Kernkraft zu setzen. Haben sie ja auch. Sie, CDU, CSU und FDP haben die Laufzeiten verlängert. Atomkraft ja bitte. Und jetzt ist alles ganz anders. Alte Versprechen gelten nicht mehr. Alles kommt auf den Prüfstand.

Sicherheit steht jetzt im Vordergrund… Ja stand sie das denn nicht immer schon?

Doch – auch Angela Merkel und Guido Westerwelle wollen nicht in einem verstrahlten Land leben, daher ist ihnen abzunehmen, dass sie an die Sicherheit geglaubt haben. Aber was hat sich jetzt geändert? Nichts! Die deutschen Kraftwerke sind dieselben, die sie vor der Wahl und vor der Laufzeitverlängerung waren. Man hält sie für sicher – oder eben nicht.

Allerdings ist da etwas, das überhaupt nicht mehr sicher ist: Die schwarz-gelbe Regierung in Baden-Württemberg.

Die nukleare Katastrophe bedeutet für schwarz-gelb den politischen Gau. Das Nachbeben wird das Kanzleramt wackeln lassen. Da Merkel aber nicht vom Stuhl zu fallen gedenkt, täuscht sie Sicherheitsbedenken vor.

Drei Monate lang gilt die gesetzlich verankerte Laufzeitverlängerung nicht. Frau Merkel, für wie dumm halten Sie uns eigentlich? Warum lassen Sie nicht gleich das Moratorium am 28. März auslaufen? Dann sind die Wahlen doch gelaufen. Ach so. Merkel denkt schon weiter. Möglicherweise könnte es ja in Nordrhein-Westfalen Neuwahlen geben und da will die CDU nicht ganz untergehen.

Dummerweise ist Bundesumweltminister Norbert Röttgen dort auch noch Vorsitzender der CDU. Der kann schlecht in den Wahlkampf ziehen und Atomkraft, ja bitte-Sticker verteilen. Nein, das kann Merkel ihm und sich selbst nicht antun. Lieber gibt sie ihre Glaubwürdigkeit preis und garantiert: Atomkraft in Deutschland ist vielleicht sicher. Je nach politischer Wetterlage.

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