Gibt es einen Bürgerbus 2.0?

Grüne in Rheurdt stellen ÖPNV auf den Prüfstand

Das ÖPNV-Angebot in Rheurdt ist für viele Bürgerinnen und Bürger schon lange nicht ausreichend. Diesen Zustand greifen die Rheurdter Grünen nun auf und laden zu einer Veranstaltung zum Thema „Bürgerbus 2.0“ ein.

In Rheurdt ist schon einmal ein Bürgerbus gefahren. Doch unterlag der damalige Bürgerbus einigen schwerwiegenden Einschränkungen, die schließlich zur Einstellung des ehrenamtlichen Busangebotes geführt haben. Horst Wichert, der damalige Organisator, läßt keinen Zweifel an dem hohen Engagement der damaligen Freiwilligen aufkommen. Doch die Bedingungen waren zu eng: „Wir durften nicht die gleichen Strecken, wie die NIAG fahren. Die Nebenstrecken waren für die Bürgerinnen und Bürger in Rheurdt nicht attraktiv, sodass die Fahrgäste immer weniger wurden“, so der Rheurdter, „zum Schluss war der Bürgerbus nur noch ein Schulbus!“ Noch heute findet Horst Wichert das schade. Nun soll es für einen Bürgerbus bessere Bedingungen geben. Hier setzen nun die Rheurdter Grünen an, um dies zu überprüfen.

Kennzeichnend für Bürgerbus-Projekte ist in erster Linie die unentgeltliche Tätigkeit der Fahrer oder Fahrerinnen; mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit stehen und fallen die Projekte. Ein weiteres Kennzeichen ist der Fahrzeugtyp: ein Minibus mit acht Fahrgastplätzen. Für ihn genügt ein Führerschein der Klasse B (früher III), d.h. ein Personenbeförderungsschein ist nicht erforderlich. Träger des Projekts ist in der Regel ein eingetragener Verein. Er stimmt seine Tätigkeit mit der Kommune Rheurdt sowie der NIAG ab. Der Verein plant Routen und Fahrplan des Bürgerbusses, regelt die Finanzierung von Bus und Betrieb, teilt die Dienstpläne ein, rechnet mit den Fahrern das Fahrgeld ab und ist Verbindungsstelle zur NIAG. Die NIAG ist zugleich Konzessionsinhaber der Linie(n) und Eigentümerin des Fahrzeugs. Die Betreuung umfasst die Wartung und Reparatur des Busses.

Das Angebot der Bürgerbusse richtet sich in erster Linie an alle, die über kein eigenes Autos verfügen oder keinen Führerschein haben. Es können ihn aber auch AutofahrerInnen nutzen, denen die ständige Parkplatzsuche zu lästig ist. Der typische Fahrgast ist älteren Jahrgangs, weiblich und verfügt über kein eigenes Auto, die typischen Fahrzwecke sind Einkaufen, Arztbesuch oder der Gang auf den Friedhof. Entsprechend besteht der größte Bedarf von Montag bis Freitag und nicht nur tagsüber tagsüber. Es gibt auch Jugendliche und Erwachsene, die sich dringend eine Verbindung nach 20 Uhr von Vluyn und vom Aldekerker Bahnhof nach Schaephuysen und Rheurdt wünschen.

Die Rheurdter Grünen laden nun zu einer Veranstaltung ein, am Mittwoch, dem 11. Mai 2016 um 19 Uhr in der Gaststätte zur Post in Rheurdt.

Auf dem Podium werden anwesend sein: Herr Horst Wichert (ehem. Organisator des 1. Bürgerbusses in Rheurdt), Herr Günter Schlüter (Leiter der Verkehrsplanung der NIAG) und ein Vertreter der Bürgerbus-Initiative in Rheinberg (Darstellung eines funktionierenden Bürgerbusses). Eingeladen sind ebenfalls der Rheurdter Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen und der Kämmerer Marcel Schüren.

Frank Hoffmann

Fraktionsvorsitzender der Grünen

Rheurdt

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