Gute 2000 Eingaben gegen Fracking in den Niederlanden sind von Bürgerinnen und Bürger der Grenzregion in Den Haag eingegangen. Dazu kommen noch einmal 336 Ablehnungen von deutschen Behörden und Institutionen. Damit zeigen die Protestaktionen Wirkungen im Nachbarland. Auch 3 Bürgerinnen aus Rheurdt beteiligten sich an einer Protestaktion „Kein Platz für Fracking“ der Bündnis90/Die Grünen des Kreises Viersen. Die Kunstaktion wurde am 14. September in Brüggen gestartet und ist jetzt zu Ende gegangen. Hundert Stühle wanderten von hundert Orten auf hundert Wegen von der deutsch-niederländischen Grenze zur niederländischen Regierung.
Wer einen Stuhl auf seinem Weg fand, sollte ihn ein kleines Stück mit in Richtung Den Haag mitnehmen. So sollten viele Menschen zeigen: „Nirgends ist ein Platz für Fracking!“ Ziel der Reise war das „Koekamp“ in den Haag, 500 Meter entfernt vom Regierungsgebäude „Binnenhof“ und 500 Meter entfernt vom verantwortlichen Wirtschaftsministerium, und – passend für eine Kunstaktion – unmittelbar vor der Königlichen Akademie für Bildende Künste. Viele Stühle sind mittlerweile eingetroffen. „So auch unsere Stühle aus Rheurdt“ sagt stolz Frank Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Rheurdt.
Die negativen Stellungnahmen veranlassten das Ministerium für Wirtschaft das Konzept für die Umweltuntersuchungen zu ändern. Das niederländische Unternehmen, das die Untersuchungen und Analysen durchführt, bekommt nun ein halbes Jahr mehr Zeit, „Entscheidungen in Bezug auf Schiefergas mit äußerster Sorgfalt“ vorzubereiten, so der niederländische Minister für Wirtschaft. Mit einer endgültigen Stellungnahme ist erst Ende 2015 zu rechnen.
Das zukünftige Ergebnis der neuen Untersuchungen muss jedoch als sehr kritisch eingeschätzt werden. Warum sollte das niederländische Wirtschaftsministerium auf Fracking verzichten, wenn auf deutscher Seite sich einige Energiefirmen in NRW an 52 Stellen Erlaubnisfelder für das Fördern von Erdgas und Erdöl gesichert haben. 2 von diesen Stellen sollen sich auch auf Rheurdter Gebiet befinden. „Wo diese Stellen sind, ist mir zur Zeit noch nicht bekannt. Aber ich werde es herausbekommen!“, so der grüne Fraktionsvorsitzende. „ Ich fürchte, wir werden in Zukunft noch mehr und andere Aktionen starten müssen, um Fracking zu verhindern.“
Frank Hoffmann
Fraktionsvorsitzender
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