Der Gemeinderat vergibt Chance zur Inklusion

Ohne zu wissen, welche Kosten auf die Gemeine Rheurdt zukommen und wie eine schulische Inklusion gelingen kann, stimmte der Schulausschuss mehrheitlich dem Konzept des Kreisschulrates zu. Unter der Maßgabe von Dringlichkeit und Vorbehaltlosigkeit wurde dem persönlichen Konzept des Schulrates stattgegeben. Auf Nachfragen der Grünen im Schulministerium zeigte sich, dass es keine Vorgaben gibt, die es dringlich erscheinen lassen, eine Schließungswelle von Förderschulen überstürzt anzustoßen.
Die nächste Förderschule für Rheurdter Kinder wäre dann eine Schule in Geldern. Wieso sollten unsere Kinder eigentlich nicht nach Neukirchen-Vluyn fahren, es wäre doch viel näher?

Die Alternative zum jetzigen Konzept im Umgang mit den Förderschulen im Bereich Lernen (LE), Sprache (SQ) und Erziehung (ESE) ist, anstelle eines überstürzten Übergangs, eine Transmission mit Augenmaß im Primarbereich.
Die durch Schließung von zu kleinen Förderschulen frei werdenden SonderpädagogInnen sollen zukünftig -nach Meinung der Rheurdter Grünen- auf die Grundschulen im Kreis verteilt werden. Dabei ist beabsichtigt, kleinen Gemeinden je Grundschule mit eine/n SonderpädagogIn auszustatten, größere Gemeinden müssten Schwerpunktschulen bilden.
Somit wäre beinahe jede Grundschule mit sonderpädagogischem Wissen versorgt. Die Fachkräfte könnten präventiv arbeiten, Förderungen anbieten und unterrichten. Dieses ist nicht nur notwendig für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, sondern kommt allen Kindern zu gute. Es entsteht eine Inklusionssituation, die die inklusive Arbeit in den Kindertagesstätten vor Ort aufgreift und weiterführt.
Kindern mit Förderbedürfnissen in LE, SQ und ESE könnten, wie alle anderen Kinder, in die gleiche Schule gehen, wie ihre Nachbarkinder. Die Elternanbindung und -arbeit gestaltet sich enger, als bei Kindern, die durch den Kreis in andere Gemeinden gefahren werden. Jede Gemeinde sollte ihre Probleme selber lösen.
Verwaltungshandeln -hier überstürzte Bildung von 3 Förderzentren im Kreis Kleve- bewirkt unter Umständen ein Wiederholen von schon bestehenden Strukturen in neuem organisatorischen Rahmen.
Der Geist der Inklusion besagt, dass erstmal alle Kinder in ihre Schulen gehen sollen. Dort haben sie Zeit, sich zu entwickeln. Kein AO-SF ist notwendig, um -neben einer möglichen Stigmatisierung- sonderpädagogisches Fachpersonal an die Grundschulen zu bekommen. Ein Grundstock von Sonderpädagogik wäre schon vorhanden. Diese bedeutet auch für LehrerInnen, dass sie nicht für wenige Stunden an den Schulen verweilen (könnten) und durch die Grundschulen tingeln müssten. Hier kann eine gute Zusammenarbeit im Sinne von Teamteaching und gutem (= inklusiven) Unterricht entstehen.
Bei Kindern, die wegen z.B. Verhaltensproblemen am normalen Unterricht nicht teilnehmen können, werden in der jeweiligen Grundschule betreut und gefördert.

Für SchülerInnen mit Förderbedürfnissen LE, SQ und ESE im SEK I-Bereich können auch -als Förderschule- in Regelschulgebäuden betreut und unterrichtet werden. Dazu bedarf es nicht gesonderter (Förder-)Schulgebäude. Hier müssten jedoch „Förderzentren“ vorgehalten werden. Es entsteht damit eine Förderschullandschaft „ohne Gebäude“.

Die anderen Förderschwerpunkte, Geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung, Hören, Sehen bleiben erstmal außen vor. Hier muss der Elternwille berücksichtigt werden.

Der Kreis Kleve hat 16 Gemeinden mit 55 Grundschulen und ca. 40 Primarstufenklassen in Förderschulen für LE, SQ, ESE. Wenn diese Primarstufenklassen demnächst auslaufen, weil alle Kinder in ihre jeweiligen Grundschulen gehen, werden ca. 40 SonderpädagogInnen frei, die an die Grundschulen im Kreis verteilt werden könnten:
Die Verteilung der SonderpädagogInnen auf die Grundschulen ist so gewählt worden, dass kleine Gemeinden auf jeden Fall in ihren Grundschulen mit SonderpädagogInnen versorgt sind. In den Städten müssen (leider) Schwerpunktschulen gebildet werden.

 

Bedburg-Hau

Kleve

2 Grundschulen

9 Grundschulen

2 SonderpädagogIn

5 SonderpädagogIn

 

Emmerich

Kranenburg

6 Grundschulen

2 Grundschulen

4 SonderpädagogIn

2 SonderpädagogIn

 

Geldern

Rees

7 Grundschulen

3 Grundschulen

4 SonderpädagogIn

2 SonderpädagogIn

Goch

Rheurdt

6 Grundschulen

1 Grundschule

4 SonderpädagogIn

1 SonderpädagogIn

 

Issum

Straelen

2 Grundschulen

2 Grundschulen

2 SonderpädagogIn

2 SonderpädagogIn

 

Kalkar

Uedem

3 Grundschulen

1 Grundschule

2 SonderpädagogIn

1 SonderpädagogIn

 

Kerken

Wachtendonk

2 Grundschulen

2 Grundschulen

2 SonderpädagogIn

2 SonderpädagogIn

 

Kevelaer

Weeze

5 Grundschulen

2 Grundschulen

3 SonderpädagogIn

2 SonderpädagogIn

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