Das Rathaus muss nach Schaephuysen

Man muss sich im Nachhinein nicht wundern, wenn zuerst die Sparkasse und jetzt die Volksbank ihre Filialen in Schaephuysen schließen werden. Mit der Entscheidung, die Schaephuysener Grundschule zu schließen, setzte die Ratsmehrheit im März ein fatales Zeichen für das weitere Sterben des Ortsteiles. Mit der Grundschule verliert er ein entscheidendes Stück dörfliche Identität und einen wichtigen Treff- und Anlaufpunkt. Vielleicht überlegen sich nun auch andere Betriebe, wie sie sich zukünftig aufstellen möchten. Dazu kommen geplante Einschränkungen durch die Landesentwicklungsplanung, die Neubaugebiete in Dorfteilen unter 2000 Einwohnern verbietet. Darunter fällt auch Schaephuysen. Darum hätten die Grünen gerne den Grundschulstandort auch in Schaephuysen erhalten. „SPD und FDP hätten eigentlich mit uns für die Erhaltung beider Schulstandorte stimmen müssen, wenn ihnen der Ortsteil Schaephuysen so wichtig gewesen wäre“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Frank Hoffmann. „Wenn ich mir vorstelle, dass das Schulgebäude nun Wohnbebauung Platz  machen soll, wird mir ganz anders“, so der Grüne und macht einen Vorschlag, der den Ortsteil Schaephuysen stattdessen aufwerten soll: „Dieser Standort muss genutzt werden, um Schaephuysen ein neues Zentrum zu geben: in die freiwerdende Grundschule muss das Rathaus einziehen.“ Dafür sprechen weitere Argumente: Das Rathaus in Rheurdt leidet unter Platzmangel, in einer umgebauten Grundschule könnten alle bequem unterkommen. Im neueren Flügel der Schule soll die Heimatstube untergebracht werden, die mit dem Umzug der Schule von der Schließung bedroht ist. So blieben die vielen einmaligen Exponate erhalten und stünden auch weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung. „Hier ist unsere Geschichte in Gefahr. Die Heimatstube muss von Beginn an in die Planungsüberlegungen einbezogen werden“, so Frank Hoffmann. Im neuen Rathaus könnte auch ein Geldautomat für Volksbank- und Sparkassenkunden Platz finden.

Hinter der Schule liegt ein Bolzplatz, der häufig von der Jugend genutzt wird. Frank Hoffmann schlägt vor, ihn noch mit einer Beleuchtung und WLAN-Anbindug auszustatten, wie die Jugendlichen es sich in den Sitzungen der Dorfinnenentwicklung gewünscht haben. Als Komplettierung dieses Bürgerzentrums schlägt er vor, an der Seite des Schulhofes eine 2-fach-Turnhalle zu errichten, damit auch alle anderen Vereine in Schaephuysen ihren Sport in angemessenen Räumlichkeiten treiben können.

Finanziert werden sollen diese ambitionierten Pläne durch die Vermarktung des Rheurdter Rathauses. Dort könnten dringend benötigte altengerechte Wohnungen entstehen.

Frank Hoffmann hat noch eine weitere Idee für das Schaephuysener Bürgerzentrum: „Da fehlt jetzt eigentlich nur noch der Ratskeller mit Außenrestauration“, fügt er augenzwinkernd hinzu und erinnert an die schöne Atmosphäre der auf dem Schulhof veranstalteten „Italienischen Nacht“.

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