Offener Brief an den Bürgermeister wegen der Rindermastanlage auf dem Schaephuysener Höhenzug

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kleinenkuhnen,

in einem Presseartikel war zu lesen, dass die Bürgerinnen und Bürger bei aller Emotionalität zur Verschandelung des Schaephuysener Höhenzuges nicht die Fakten aus den Augen verlieren sollten.

Ich wünschte mir, Sie würden mit Feuer und Flamme den Höhenzug -als Kleinod der Gemeinde Rheurdt- gegen eine Bebauung verteidigen.

Dabei ist es nicht fair, die Existenz eines Landwirtes gegen die Unverbautheit der Landschaft des Höhenzuges auszuspielen. Natürlich will keiner die Existenz gefährden, aber auch eine Ausweitung eines Betriebes muss sich doch an Spielregeln halten. Die Spielregel hier ist eben der Landschaftsschutz des Höhenzuges.

Und damit kommen wir zu den Fakten: Wie ich gehört habe, sind erste Gespräche über die Errichtung der Rindermastanlage schon im Frühjahr 2013 geführt worden. Laut der Beschlussvorlage im Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Ökologie am 30.10.14 ist die Zeichnung der zukünftigen Lage des landwirtschaftlichen Betriebes vom Februar 2014. Laut Aussage der Verwaltung wurden erst am 26. Mai 2014 Gespräche aufgenommen -1 Tag nach der Kommunalwahl in Rheurdt. Hätte die CDU und die SPD dem Vorhaben früher zugestimmt, hätte ihr das vermutlich einige Wählerstimmen gekostet.

Wäre die Planung der Errichtung eines landwirtschaftlichen Betriebes von der Verwaltung („haben wir leider vergessen“) früher dem Ausschuss zur Kenntnis vorgelegt worden , hätten man einige Fakten vorher klären können:

  • eine Mastanlage von erst 240 später 500 Rindern genehmigt zu bekommen, bedeutet auch, den Nachweis zu erbringen, dass der Landwirt über 50% des Futters über seine Felder erwirtschaftet. Bei dieser Größenordnung müsste er über riesige Flächen verfügen. Kann er den Nachweis erbringen?
  • dass 3 Alternativstandorte ernsthaft verworfen wurden, weil der Landwirt auf Grund der Lage seiner Felder durch das Dorf Schaephuysen fahren müsste, ist doch kein hinreichender Grund; ist das bei einem Dorf ungewöhnlich?
  • möchte die Gemeindeverwaltung Rheurdt und damit die CDU und die SPD, dass noch mehr Ackerflächen in Maisfelder umgewandelt werden, mit der damit verbundenen Ausweitung der Monokultur, der vermehrte Ausbringung von Gülle und der Auszehrung der Böden?
  • könnte bei einer Bodensenkung am Höhenzug nicht der Güllebehälter leckschlagen und sich 1200 Kubikmeter Gülle über Schaephuysen ergießen?
  • warum der Ausschuss nicht erstmal den Plan vertagt bzw. ablehnt, anstatt im vorauseilendem Gehorsam (der Kreis hätte Zustimmung signalisiert) zuzustimmen? Abgesehen davon wurde im gleichen Öko-Ausschuss ein Tagesordnungspunkt früher zum Thema Dorfinnenentwicklung noch der Höhenzug als besonders bedeutsam herausgestellt.
  • Warum sind auf dem Höhenzug an dem besagten Ort schon Landvermesser tätig, das Gelände zu vermessen, obwohl auf Kreisebene noch kein Antrag vorliegt und der Landschaftsbeirat erst noch tagen muss?
  • Warum werde ich eigentlich das Gefühl nicht los, dass hier mit Macht etwas durchgedrückt werden soll?

Herr Bürgermeister, in der Presse ist zu lesen, dass Sie eine Klage des Antragsstellers fürchten, falls dem Vorhaben nicht stattgegeben würde. Haben Sie denn keine Furcht davor, dass GegnerInnen dieses Vorhabens Klage erheben könnten? Ich erwarte eigentlich von Ihnen mehr Solidarität für die Schönheiten der Öko-Gemeinde Rheurdt. Für den Ausschuss erhoffe ich mir Verwaltungsvorlagen, die das Für und Wider eines Vorhabens spiegeln, so dass sich der Ausschuss und damit die Politik kompetent entscheiden könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Hoffmann

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