Die Königin der Kartoffel Linda lebt!

Dabei war die Prognose für die deutsche Knolle bis zuletzt fast so düster wie alle übrigen Prognosen auch. Langjährige Initiativen hatten kaum etwas ändern können. Linda-Freundeskreise “Linda lebt!”, “Rettet Linda!” oder “Linda darf nicht sterben!” blieben ohne durchschlagenden Erfolg. Die Entscheidung über Lindas Zukunft war schon 2008 im Internationalen Jahr der Kartoffel erwartet worden . Sie hatte sich immer wieder verzögert.

Lindas Sieg ist ein Sieg der Freiheit, der Demokratie und des Rechtsstaates. In einer Zeit, in der die Menschen sich zunehmend auf die elementaren Dinge des Lebens zurückbesinnen, in der auf nichts mehr Verlass zu sein scheint, hätte das endgültige Verbot seiner Lieblings­kartoffel die Bürger schwer irritiert. Das musste zuletzt sogar das Bundessortenamt in Hannover einsehen. Wenn schon die Kartoffel unseres Vertrauens von heute auf morgen verschwinden kann wie jede x-beliebige Bank, muss etwas verkehrt sein an der Welt. Schließlich verkörpert die deutsche Kartoffel gewissermaßen den Gegenentwurf zum virtuellen Dasein.

Ursprünglich war Linda noch bis zum Jahr 2009 zugelassen. Aber die Firma Europlant besaß bis zum 31. 12. 2004 den Sortenschutz und zog die Zulassung kurz vor dem 31. 12. 2004 zurück. Sie wollte ihren Neuzüchtungen nicht länger mit der eigenen Kartoffel Konkurrenz machen. Womit Europlant nicht gerechnet hatte: Ihre Kartoffel gehörte ihnen gar nicht mehr. Denn sie ist längst zum öffentlichen Gut, ja zum deutschen Kulturgut geworden. Mehr noch: zum europäischen Kulturgut!

Aber: Linda lebt! Der entscheidende Durchbruch gelang im Dezember letzten Jahres, als der Linda-Freundeskreis 17,5 Tonnen Solidaritäts-Kartoffeln aus Schottland erhalten hatte. Sie waren nicht zum Essen, sondern zur Fort-Pflanzung bestimmt. Auf den endlosen Kartoffeläckern der Lüneburger Heide werden derzeit aus diesen 17,5 t schottischen Hochland-Linda über 200 t Pflanzkartoffeln. Auch Großbritannien und Tschechien haben sich für die Knolle entschieden.

Umweltministerium kriminalisiert Kritiker

Wann endlich entläßt Rüttgers die Spitze des Umweltministeriums?

Das mit großem Getöse gestartete Untersuchungsverfahren gegen den früheren Abteilungsleiter im Düsseldorfer Umweltministerium, Dr. Harald Friedrich, zwingt gerade zu der Vermutung politischer Einflussnahme auf das Verfahren durch Minister und Staatssekretär.

Harald Friedrich war und ist hoffentlich noch ein durchaus streitbarer Zeitgenosse. Er war aber auch ein wehrhafter Streiter für sauberes Wasser, weniger Abfall und mehr Abfallverwertung. Das hat ihn sowohl im Bereich der CDU wie der Kommunen wie der Industrie zu einer Symbolfigur gemacht, auf den manche Menschen ihren Hass auf eine konsequente Umweltschutzpolitik projezieren konnten.

Nicht verwunderlich also, dass man nach dem Machtwechsel in Düsseldorf diesen grünen Abteilungsleiter loswerden wollte. Dass Uhlenberg und Konsorten dabei bereits vor dem Arbeitsgrericht gnadenlos scheiterten, scheint keinen nachhaltigen Eindruck auf diese “Gesinnungstäter” gehabt zu haben, denn der Staatssekretär Schink erstattete wie Zeitungsberichten zu entnehmen ist anschließend und sicher im Einvernehmen mit Minister Uhlenberg Strafanzeige gegen Harald Friedrich.

Inhaltlich ging es um angebliche Mißwirtschaft bei der Verwendung von Forschungs- und Projektmitteln, die Friedrich an den Regeln der Haushaltsführung vorbei, bestimmten Forschungsinstituten zugeschanzt haben soll. Wie mehreren Presseberichten dieser Woche nun zu entnehmen war, ist bereits jetzt von den meisten Vorwürfen nichts mehr übriggeblieben, und bei dem zur Zeit noch offenen Restvorwürfen bleibt abzuwarten, ob nicht auch dieser Rest des Kartenhauses zusammenbricht.

Dass mit einer solchen Vorgehensweise Firmen und Institute in Mißkredit gebracht wurden, Menschen nachhaltig beschädigt werden, nimmt die Führung des Umweltministeriums wohl billigend in Kauf.

Minister Uhlenberg und seine Mannschaft müssten schon wegen ihres völligen Versagens in der PFT Affaire besser heute als morgen entlassen werden, aber derlei scheint in der CDU/FDP Landesregierung irrelevant zu sein. Diese offenkundige Einflußnahme in ein Verfahren mit dem erkennbaren Ziel der Zerstörung von Menschen, sollte aber selbst für den übelsten Ignoranten zu viel sein.

Die Versagertruppe im Umweltministerium muss weg.

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